#FokusFAMILIE
Indem wir den Zuckerkonsum senken, sorgen wir dafür, dass unsere Kinder gesünder aufwachsen und weniger chronische Krankheiten entwickeln.
Problematische Gewohnheiten bei Kindern
In der Schweiz ist fast jedes sechste Kind übergewichtig, was vor allem auf den zugesetzten Zucker in unseren Lebensmitteln zurückzuführen ist. Diese Kinder haben ein grösseres Risiko, Gesundheitsprobleme wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Karies oder Hyperaktivität zu entwickeln.
Wie Kinderärztin Nathalie Farpour-Lambert im Gespräch mit RTS erklärt, nimmt nicht nur Übergewicht sondern auch Adipositas unter Kindern zu. Die Expertin schätzt die Situation als viel schwerwiegender ein als früher.
Faktoren, die den Zuckerkonsum von Jugendlichen beeinflussen
Mehrere Faktoren haben Einfluss auf den Zuckerkonsum von Jugendlichen:
- Food Marketing: Jugendliche stehen als Zielgruppe besonders im Fokus der Lebensmittelhersteller; über intensives Marketing wird für Lebensmittel und Getränke mit hohem Zuckergehalt geworben.
- Zugang zu zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken: Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sind häufig einfach zugänglich und preiswert, was übermässigen Konsum zusätzlich fördert.
- Essgewohnheiten innerhalb der Familie: Die Essgewohnheiten von Eltern und anderen Familienmitgliedern haben grossen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder und Jugendlichen.
- Psychologische Faktoren: Stress, Angst und Langeweile können zu einem emotionalen Zuckerkonsum führen.
- Lücken in der Ernährungsbildung: Junge Menschen haben nicht das nötige Wissen oder die nötigen Kompetenzen, um eine gesunde Essenswahl zu treffen.
Diabetes bei jungen Menschen
Eine zunehmende Herausforderung der öffentlichen Gesundheit
Bei der Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus genannt, handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung mit erhöhtem Blutzuckerspiegel. Während der Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung ist, die in der Regel bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnt, trat der Typ-2-Diabetes bis anhin im Allgemeinen erst in höherem Alter auf. Als Folge der zunehmenden Übergewichtsproblematik in der Bevölkerung sind allerdings immer häufiger bereits junge Menschen betroffen.
Warum dieser Anstieg bei den Jungen?
Zum Anstieg tragen mehrere Faktoren bei:
- Anstieg von Übergewicht und Adipositas bei jungen Menschen: Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gehören zu den Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. So führen ein sitzender Lebensstil und eine zucker- und fettreiche Ernährung zu Übergewicht und damit zur Entstehung der Krankheit.
- Hormonelle Veränderungen in der Pubertät: Die hormonellen Veränderungen in der Pubertät wirken sich darauf aus, wie der Körper auf Insulin reagiert. Dies kann in Kombination mit Übergewicht zum Ausbruch eines Typ-2-Diabetes führen.
- Genetische Veranlagung: Fälle von Diabetes im engeren Familienkreis (Eltern, Geschwister) weisen auf ein erhöhtes Risiko hin.
- Umweltfaktoren: Die Belastung durch gewisse Schadstoffe und die zunehmende Urbanisierung könnten ebenfalls eine Rolle bei der Zunahme von Diabetes bei jungen Menschen spielen.
Erkennen Sie die Warnzeichen für Diabetes! Auch bei Kindern!
- Grosser Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
Die Folgen von Diabetes bei Kindern und Jugendliche
Diabetes, insbesondere wenn die Erkrankung nicht diagnostiziert wird, kann kurz- und langfristig schwerwiegende Folgen für die Gesundheit junger Menschen haben:- Akute Komplikationen: Hypoglykämie, diabetische Ketoazidose
- Chronische Komplikationen: Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfälle, Niereninsuffizienz, Erblinden, Amputation der unteren Gliedmassen
- Psychologische Probleme: Angstzustände, Depression, Essstörungen
Diabetesprävention bei Jugendlichen: wichtige Massnahmen, um den Trend zu stoppen
Um Kinder und Jugendliche vor Diabetes zu schützen, ist ein multidimensionales Vorgehen nötig.
- Ausgewogene und gesunde Ernährung fördern: Bieten Sie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten an und schränken Sie das Angebot an zugesetztem Zucker, verarbeiteten Lebensmitteln und Süssgetränken ein.
- Körperliche Betätigung fördern: Animieren Sie Kinder und Jugendliche zu mindestens 60 Minuten körperlicher Betätigung pro Tag.
- Massnahmen gegen Übergewicht und Adipositas ergreifen: Es ist ein Angebot an Präventions- und Betreuungsprogramme für übergewichtige oder adipöse Jugendliche nötig.
- Sensibilisieren und informieren: Klären Sie die Jugendlichen über die Risiken von Diabetes, die Symptome und die Präventionsmöglichkeiten auf.
- Früherkennung: Potenziell gefährdete Kinder und Jugendliche müssen identifiziert und möglichst früh gezielt untersucht werden.
- Kinder und Jugendliche mit Diabetes begleiten: Betroffene Kinder und Jugendliche benötigen eine angemessene medizinische Betreuung und psychologische Unterstützung, um zu lernen, mit ihrer Erkrankung im Alltag umzugehen.
Akteurinnen und Akteure mobilisieren
Im Kampf gegen Diabetes bei jungen Menschen müssen alle Beteiligten mit ins Boot geholt werden. Dazu gehören Eltern, Lehrpersonen, Gesundheitsfachkräfte, Behörden, Verbände und die Lebensmittelindustrie.
Die Förderung eines gesunden Lebensstils schon in jungen Jahren, Zugang zu gesunder Ernährung und regelmässiger körperlicher Betätigung sowie wirksame Präventions- und Früherkennungsstrategien sind entscheidende Massnahmen, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen und den Trend der Zunahme von Diabetes umzukehren.
Diabetes bei jungen Menschen ist ein grosses Problem der öffentlichen Gesundheit, das dringend beachtet werden muss und rasch greifende Massnahmen erfordert. Durch ehrgeizige Präventionsstrategien und -programme und den Einbezug aller gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure kann es uns gelingen, die Gesundheit junger Menschen zu schützen und ihnen eine bessere Zukunft zu bieten.
Empfehlungen, um den Zuckerkonsum von Jugendlichen zu reduzieren
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Konsum von Zucker auf maximal 10 Prozent der Gesamtenergiezufuhr einzuschränken. Für Erwachsene entspricht dies pro Tag maximal 50 Gramm Zucker. Da Kinder und Jugendliche sich noch im Wachstum befinden, ist es bei ihnen umso wichtiger, ihren Zuckerkonsum einzuschränken.
Hier einige Tipps, um den Zuckerkonsum von Jugendlichen zu reduzieren:
- Süssgetränke, wie Softdrinks, Fruchtsäfte und Energydrinks, beschränken
- Gesunde, unverarbeitete Lebensmittel wählen und auf Convenience Food verzichten
- Lebensmitteletiketten aufmerksam lesen und Produkte mit wenig zugesetztem Zucker wählen
- Zwischenmahlzeiten und Desserts selbst zubereiten, um die Zuckermenge kontrollieren zu können
- Zum Konsum von Wasser und ungezuckerten Getränken animieren
- Regelmässige sportliche Betätigung fördern
- Kinder und Jugendliche über die Risiken eines übermässigen Zuckerkonsums und über gesundes Essverhalten aufklären
- Kinder und Jugendliche in die Zubereitung von Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten einbeziehen
- Familiäres Umfeld schaffen, in dem gesunde Ernährung gefördert wird und gesunde Essgewohnheiten entstehen können
Toolbox
Hier einige Vorschläge für kindergerechte Mahlzeiten und Snacks von Fourchette verte
- Was gibt’s zum Zvieri?: Kleines Handbuch für gesunde Zwischenmahlzeiten in der Krippe.
- Zwischenmahlzeiten für die ganz Kleinen: Rezeptsammlung mit vielen tollen Ideen für die Zwischenmahlzeiten der Kleinsten. Mit abwechslungsreichen Snacks aus Früchten, Gemüsen und Milchprodukten wird der Bedarf unserer Kinder an Vitaminen, Kalzium, Ballaststoffen usw. gedeckt.
- Getränke ohne oder mit wenig Zucker: Rezepte
- Frühstück: Rezepte
- Zwischenmahlzeiten: Rezepte
- Hauptmahlzeiten: Rezepte
Hier einige Vorschläge von "Maybe Less Sugar"
- Rezepte, Tipps & Tricks : Wie schaffe ich es, gute Gewohnheiten zu behalten?
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Nicole empfiehlt
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